Liebe Trader,
Windkraft spielt bei der Ökostromwende neben Solarenergie eine wichtige Rolle, um die strengen Klimaziele erfolgreich einhalten zu können. Die Zeit drängt, denn um die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens, das bis 2030 eine Verringerung der CO2-Emissionen um 55 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 erfüllen zu können, setzen viele EU-Staaten verstärkt auf On- und Offshore-Windparks. Ähnlich gestaltet sich die Ausgangslage in Nordamerika, wobei auch hier der Ausbau von Windenergieanlagen einen maßgeblichen Beitrag leisten soll, um die Treibhausemissionen bis zum Dekadenende um bis zu 52 % zu reduzieren. Angesichts der anhaltenden Lieferkettenprobleme und rekordhohen Transport- und Rohstoffkosten kam der Windkraftausbau in den vergangenen Jahren deutlich ins Stocken. Vor allem bei Onshore-Projekten kam es, nicht zuletzt aufgrund regulatorischer Hürden und der deutlich gestiegenen Kosten, zu teilweise erheblichen Verzögerungen. Mittlerweile scheint die Talsohle jedoch durchschritten zu sein. So rechnet die International Energy Agency für 2023 auch aufgrund der wachsenden politischen Unterstützung für Onshore-Windenergieprojekte im Vergleich zum Vorjahr mit einer Renaissance bei Onshore-Windparks. Laut einer Studie der IEA dürfte demnach die installierte Gesamtleistung bei neuen Onshore-Windenergie-Anlagen bei weltweit rund 107 GW liegen, was einem Anstieg von knapp 70 % gegenüber 2022 entsprechen würde.
Nordex - Onshore-Windturbinen-Spezialist überzeugt mit starkem Portfolio!
Zu den Nutznießern des weiter forcierten Onshore-Windkraftausbaus gehört der Windturbinen-Spezialist Nordex, aktuell Rang 9 der Trendstabilitäts-Rangliste im TecDAX. Nordex profitiert als einer der technologisch führenden Anbieter bei Onshore-Windturbinen massiv von den geplanten milliardenschweren Subventionen zum Ausbau der Windenergiekapazitäten. Allein in Deutschland sollen nach den Plänen der Bundesregierung bis zum Dekadenende neue Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 115 GW ans Netz gehen. Auch auf EU-Ebene tut sich in Sachen Windenergieausbau einiges, wobei man den Windenergieausbau an Land durch die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für große Windparkprojekte weiter forcieren will. Damit eröffnen sich für Nordex exzellente Aussichten, zumal die Rostocker bei Onshore-Windturbinen zu den technologisch führenden Anbietern gehören. Denn mit High-End-Windturbinen wie der N163/6.X oder dem noch effizienteren Nachfolgemodell N175/6.X mit einer Gesamtkapazität von mehr als 6 GW lassen sich auch in Regionen mit schwachen und mittleren Windgeschwindigkeiten hohe Erträge erzielen, was Nordex gute Chancen auf lukrative Großaufträge eröffnet. Da Konkurrent Siemens/Gamesa aufgrund massiver Qualitätsprobleme den Vertrieb einiger leistungsstarker Onshore-Windturbinen vorübergehend deutlich eingeschränkt hat, dürfte Nordex gute Chancen haben, seine Marktposition in diesem Segment weiter auszubauen.
Hohe Kosten bremsen Nordex weiter aus - Margen verbessern sich!
Ausgebremst wird Nordex jedoch nach wie vor durch hohe Fracht- und Personalkosten sowie Investitionen in den Kapazitätsausbau, was weiterhin auf die Margen drückt. Mittlerweile hat sich die Ausgangssituation für Nordex jedoch gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Da der Windkraftausbau an Land wieder an Fahrt aufnimmt, konnte Nordex zuletzt bei Neuaufträgen seit Jahresbeginn Preiserhöhungen durchsetzen, womit man einen Großteil der Kostensteigerungen an seine Endkunden weitergeben kann. Dies machte sich zuletzt auch nachhaltig positiv beim Konzernergebnis bemerkbar. Zwar schrieb man beim bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) im ersten Halbjahr mit -114,3 Mio. Euro (Vorjahr: -173,3 Mio. Euro) immer noch tiefrote Zahlen. In Q2 schaffte Nordex mit +0,6 Mio. Euro jedoch den Sprung in die operative Gewinnzone.
Ordereingang zieht deutlich an - Nordex vor Sprung in die Gewinnzone!
Auch beim Ordereingang setzte sich das positive Momentum bei Nordex zuletzt weiter fort. So wurde Nordex Mitte September u.a. mit einem Großauftrag über die Lieferung von 24 Windturbinen mit einem Gesamtvolumen von 141 MW beauftragt. Zuvor hatte Nordex bereits einen Großauftrag über 280 MW aus Kanada und eine Order über 189 Megawatt aus der Türkei zu vermelden. Im abgelaufenen Q3 hatte Nordex Aufträge über insgesamt 365 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 2,2 GW zu vermelden, während der Ordereingang im Vorjahresquartal gerade einmal bei kumuliert 1,4 GW gelegen hatte. Da das Auftragsmomentum in Q3 nach Aussage von CEO José Luis Blanco vor allem in Europa und Lateinamerika spürbar zugenommen hat, dürfte sich die dynamische Entwicklung beim Ordereingang auch in den kommenden Quartalen weiter fortsetzen. Da sich die Margen dank der zuletzt durchgesetzten Preiserhöhungen weiter verbessern und der Druck auf der Kostenseite nachlässt, hat Nordex gute Chancen, nach einem Übergangsjahr 2023 (Analystenkonsens -83 Cent je Aktie) schwarze Zahlen zu schreiben. So rechnen die Experten von FactSet 2024 bereits mit einem EPS von 25 Cent, während für 2025 schon ein Gewinn von 73 Cent je Aktie erwartet wird.
Viele Grüße
Martin Springmann
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