Liebe Trader,
angesichts der durch die Russland-/Ukraine-Krise entstandenen Verwerfungen bei den Energie- und Erdgaspreisen hat sich die EU auf ein weitreichendes Gesetzespaket zur Abschöpfung sogenannter Übergewinne bei Energieversorgern verständigt.
Strompreise dürften ab Anfang kommenden Jahres weiter deutlich zulegen!
Auch die Bundesregierung will im Zuge der geplanten Entlastung von Haushalten und Unternehmen Energieversorger mit der Abschöpfung sogenannter "Zufallsgewinne" an der Finanzierung des geplanten milliardenschweren Entlastungspakets beteiligen, was zuletzt vor allem bei Energieversorgern wie RWE, aktuell Rang 6 der Gesamtauswahl der Trendstabilitäts-Rangliste, auf die Stimmung gedrückt hatte. Da die sogenannte Übergewinnsteuer voraussichtlich nur zeitlich begrenzt bleibt und die Strompreise angesichts der aktuellen Kapazitätsengpässe bei Primärenergie-Trägern wie Kohle oder Erdgas weiter steigen, bieten sich für Branchenprimus RWE mittelfristig weiterhin exzellente Perspektiven. Laut einer Erhebung diverser Strom-Vergleichsportale wie Verivox stehen vielen Verbrauchern in Deutschland ab Anfang kommenden Jahres teilweise deutliche Preiserhöhungen von mehr als 50 % ins Haus.
RWE überzeugt mit starker Performance in den ersten neun Monaten!
Die deutlich gestiegenen Strompreise bescherten dem Energieversorger RWE zuletzt weitere Rekordergebnisse, was die jüngsten Zahlen für die ersten neun Monate eindrucksvoll belegen. So konnte der Essener Branchenprimus in den ersten drei Quartalen den bereinigten operativen Gewinn (EBITDA) im Kerngeschäft mit 3,5 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1,7 Mrd. Euro) mehr als verdoppeln. Maßgeblichen Anteil hatte dabei einmal mehr das starke Abschneiden im margenstarken Ökostromsegment, zumal man hier dank des weiter forcierten Ausbaus des Wind- und Solarparkportfolios mit einem deutlichen Anstieg der Stromproduktion um 22 % aufwarten konnte. Deutliche Zuwächse hatte RWE auch im Energiehandels-Segment vorzuweisen, wobei man hier erneut einen kräftigen operativen Ergebnisanstieg von 54 % auf 942 Mio. Euro verbuchen konnte.
RWE treibt Ausbau von Ökostrom-Portfolio weiter voran - Milliarden-Übernahme in den USA
Da RWE jährlich rund 5 Mrd. Euro in den Ausbau seiner Solar- und Windkraftkapazitäten investiert, kommt man mit dem Ausbau des margenstarken Ökostromgeschäfts gut voran, was sich auch positiv bei der Profitabilität niederschlägt. Denn mit Energie aus regenerativen Quellen lassen sich deutlich höhere Margen erzielen als mit konventionell erzeugtem Strom. Da RWE seine Ökostromkapazitäten bis zum Dekadenende auf 50 GW ausbauen und gleichzeitig veraltete Kohlekraftwerke vom Netz nehmen will, dürfte sich auch die Gewinnentwicklung aufgrund des höheren Ökostromanteils am Gesamt-Erzeugerportfolio mittelfristig nachhaltig verbessern. Gut ins Konzept passt dabei die Anfang Oktober angekündigte Übernahme des US-Anbieters Con Edison Clean Energy Businesses, der in Nordamerika mit einer installierten Gesamtkapazität von 3 GW zu den führenden US-Anbietern bei Solar- und Onshore-Windenergie gehört. Mit dem knapp 7,2 Mrd. Euro schweren Zukauf kann RWE sein Ökostromportfolio in den USA mit einem Schlag auf mehr als 7 GW erweitern. Damit rückt RWE nicht nur zum viertgrößten US-Anbieter bei erneuerbaren Energien auf, sondern kann sein Portfolio auf dem wichtigen US-Markt gleichzeitig profitabel ergänzen. Nach Aussage von RWE rechnet man bereits im ersten Jahr nach Abschluss der Übernahme mit einem positiven Beitrag zum bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) von 600 Mio. Euro. Da Con Edison außerdem mit dem Ausbau seiner gut gefüllten Entwicklungspipeline mit einer Gesamt-Projektkapazität von rund 7 GW gut vorankommt, dürfte sich der Zukauf für RWE auch mittelfristig bezahlt machen. Entsprechend dürften auch die Konsenserwartungen für RWE trotz der zu erwartenden kurzfristigen Belastungen in Zusammenhang mit der geplanten Abschöpfung von Übergewinnen tendenziell steigen. Aktuell rechnet der Analystenkonsens für 2023 mit einem EPS von 2,91 Euro, während für 2022 ein EPS von 3,80 Euro erwartet wird. Für 2024 rechnen die Markterwartungen angesichts der geplanten hohen Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien lediglich mit einem EPS von 2,37 Euro.
Viele Grüße
Martin Springmann
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