Liebe Trader,
Rezessionsängste, rekordhohe Energie-Kosten und weiter anziehende Inflationsraten drücken derzeit auf die Konsumlaune vieler Verbraucher. Wenig zu spüren ist hiervon derzeit beim Modelabel HUGO BOSS, aktuell Rang 9 der Trendstabilitäts-Rangliste im MDAX, das zuletzt erneut mit sehr starken Q2-Zahlen glänzen konnte. Bei einem Umsatzanstieg von 629 auf 878 Mio. Euro konnte der Modekonzern den bereinigten operativen Gewinn gegenüber dem Vorjahreswert von 42 Mio. Euro mit 100 Mio. Euro mehr als verdoppeln. Auch unter dem Strich überraschte HUGO BOSS mit einer unerwartet deutlichen Verbesserung beim Nettogewinn von 23 auf 58 Mio. Euro. Zu verdanken hatte der Metzinger Modekonzern das starke Abschneiden vor allem deutlichen Zuwächsen auf dem Kernabsatzmarkt in Europa. Hier überzeugte man vor allem dank des Reopenings im stationären Einzelhandel nach der Aufhebung der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie mit einem deutlichen Umsatzplus von 41 %. Noch stärker fiel die Performance von HUGO BOSS in Nordamerika aus, wobei man hier mit einem wechselkursbereinigten Umsatzplus von 45 % aufwarten konnte. Damit konnte HUGO BOSS das erwartungsgemäß schwächere Abschneiden in der Region Asien-Pazifik erfolgreich kompensieren. Hier hatte man aufgrund der Zero-Covid-Politik in China erwartungsgemäß mit schwächeren Erlösen im Einzelhandels-Segment zu kämpfen. Allerdings gelang es, das schwächere Abschneiden im Reich der Mitte durch zweistellige Zuwächse in der Region Südostasien/Pazifik fast vollständig zu kompensieren.
Casualwear-Segment als Wachstumstreiber!
Das sich HUGO BOSS dem aktuell schwierigen Marktumfeld erfolgreich entziehen kann, hat der Metzinger Modekonzern vor allem dem seit Juni 2021 amtierenden neuen Vorstandschef Daniel Grieder zu verdanken. Der ehemalige Top-Manager beim US-Modelabel Tommy Hilfiger hat HUGO BOSS mit neuen Styles und Design-Konzepten konsequent neu ausgerichtet. Die Abkehr vom altbackenen Image als Herrenmode-Ausstatter zahlt sich für HUGO BOSS mittlerweile aus, zumal der Metzinger Edelschneider mittlerweile mehr als die Hälfte seiner Erlöse mit Sneakern, trendiger Freizeitbekleidung und legeren Casual-Styles. Bezahlt macht sich dabei auch die neue Vertriebsstrategie, zumal die gemeinsam mit bekannten US-Labels wie Russel Athletics oder der NBA gestalteten Kollektionen dank plakativ inszenierter Social-Media-Kampagnen beim zahlungskräftigen jüngeren Publikum gut ankommen und HUGO BOSS hohe Margen beschert.
Starke Aussichten im operativen Geschäft weckt Begehrlichkeiten - Frasers Group stockt Beteiligung auf!
Die starken Aussichten im operativen Geschäft beim Metzinger Modekonzern wecken offensichtlich auch Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Ende September wurde bekannt, dass der britische Großaktionär Frasers Group seine Beteiligung an HUGO BOSS zuletzt weiter aufgestockt hat. Demnach hat sich die vom britischen Milliardär Mike Ashley kontrollierte Frasers Group mittlerweile inklusive Finanzderivaten Zugriff auf 30,08 % der Anteile von HUGO Boss verschafft, nachdem man zuvor 29,04 % der Anteile von HUGO BOSS kontrolliert hatte. Der britische Modekonzern, zu dem unter anderem die Luxus-Einzelhandelskette Flannels und zahlreiche bekannte Retail-Brands und Marken-Labels wie House of Fraser, Jack Wills, Sports Direct, USC oder Cruise gehören, hatte seine Beteiligung an dem deutschen Modekonzern seit 2020 sukzessive aufgestockt. Allerdings hatte das britische Modekonglomerat bislang ein Übernahmeinteresse an HUGO BOSS verneint und klassifiziert die Beteiligung am deutschen Herrenmode-Label als "strategisches Investment". Da HUGO BOSS zuletzt trotz der aktuellen Krise zuletzt mit Rekordergebnissen glänzen konnte, könnte der britische Milliardär Ashley jedoch schon bald seine Meinung ändern, so die Einschätzung von Branchenkennern.
HUGO BOSS - Optimistische Jahresprognose, dank CLAIM 5 weiter auf Wachstumskurs!
Nach dem unerwartet starken Abschneiden im ersten Halbjahr zeigte sich Konzernchef Daniel Grieder im Anschluss optimistisch zu den weiteren Aussichten im laufenden Fiskaljahr. Demnach traut sich der Modekonzern für 2022 einen Umsatzanstieg von +20 bis +25 % (zuvor: +10 bis +15 %) auf 3,3 bis 3,5 Mrd. Euro zu, während der bereinigte operative Gewinn (EBIT) nun um +25 bis +35 % (zuvor: +10 bis +25 %) auf 285 bis 310 Mio. Euro (zuvor: 250 bis 285 Mio. Euro) verbessert werden soll. Auch mittelfristig sieht sich HUGO BOSS dank der von Grieder implementierten Wachstums-Strategie "CLAIM 5". Neben einem Ausbau des margenstarken Casual-Segments setzt der Konzernchef vor allem auf eine Neuausrichtung im Vertrieb. So soll der Produktvertrieb künftig stärker über konzerneigene Shops und die eCommerce-Portale von HUGO BOSS abgewickelt werden. Da man sich damit beim Vertrieb den Umweg über den Einzel- und Großhandel erspart, bleibt beim Verkauf der Modekollektionen mehr bei HUGO BOSS hängen, was auch der Gewinnmarge zugutekommt. Da HUGO BOSS sein konzerneigenes Filial-Netzwerk konsequent ausbaut und auch seine Präsenz im Online-Handel in immer mehr Länder ausbaut, dürfte der sogenannte Direct-to-Consumer mittelfristig nicht nur einen bedeutenden Umsatzbeitrag leisten, sondern auch die Profitabilität auf Konzernebene nachhaltig verbessern. Damit hat HUGO BOSS gute Chancen, seine ehrgeizigen mittelfristigen Planziele zu erreichen. Laut Konzernchef Grieder sollen die Erlöse bis 2025 auf 4 Mrd. Euro steigen, während die bereinigte operative Marge mit 12 % deutlich zweistellig ausfallen soll.
Viele Grüße
Martin Springmann
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