Liebe Trader,
aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Rangliste die Aktie von Talanx, die sich derzeit auf Rang 8 im MDAX befindet. Der in Hannover ansässige Versicherungskonzern gehört neben der Allianz oder der Münchener Rück zu den führenden Playern auf dem deutschen Markt. Neben dem Privatkundensegment, in dem man mit seinen Kernmarken HDI, Neue Leben und Targo-Versicherungen die klassischen Kernsegmente Schaden-, Unfall- und Lebensversicherungen abdeckt, ist Talanx auch im Unternehmens- und Gewerbekundensegment einer der führenden Player. Als Ertragsperle im Talanx-Konzern erweist sich die ebenfalls börsennotierte Rückversicherungs-Tochter Hannover Rück, an der man mit mehr als 50 % nach wie vor die Mehrheit hält. Da die Rückversicherungs-Tochter auch während der Coronapandemie mit stabilen Erträgen und soliden Ergebnissen überzeugen konnte, kam die Talanx-Gruppe trotz hoher Einbußen im Industrie- und Gewerbekundensegment auch während der Krise vergleichsweise glimpflich davon.
Halbjahreszahlen trotz hoher Schadensbelastung deutlich besser als erwartet!
Dank der während der Coronapandemie vor allem im Privatkundensegment umgesetzten Sparmaßnahmen und Restrukturierungen geht Talanx gestärkt aus der Krise hervor, was die jüngsten Q2-Zahlen eindrucksvoll belegen. Trotz hoher Belastungen durch witterungsbedingte Elementarschäden und Rückstellungen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich in Zusammenhang mit dem weiter schwelenden Russland-Ukraine-Konflikt schnitt Talanx mit einem respektablen Ergebnis ab. So verbesserte sich der bereinigte operative Gewinn (EBIT) von 707 auf 728 Mio. Euro, während man unter dem Strich mit einem Nettogewinn von 304 Mio. Euro (Vorjahr: 269 Mio. Euro) ebenfalls über den Erwartungen gelegen hatte. Das besser als erwartete Abschneiden hatte Talanx neben dem starken Abschneiden im Rückversicherungs-Segment vor allem deutlichen Prämienerhöhungen im Industrieversicherungs-Geschäft zu verdanken. Hier konnte man in vielen Segmenten teilweise prozentual deutlich zweistellige Preiserhöhungen durchsetzen. In Verbindung mit einem starken Neugeschäft nach dem Reopening konnte Talanx im ersten Halbjahr ein unerwartet kräftiges Plus von 18 % bei den Brutto-Prämieneinnahmen ausweisen.
Versicherungspreise sollen weiter steigen - Jahresprognose bestätigt!
Auch für die zweite Jahreshälfte zeigte sich das Konzernmanagement trotz der eingetrübten konjunkturellen Rahmenbedingungen optimistisch zu den weiteren Aussichten im operativen Geschäft. Nachdem man im ersten Halbjahr bereits im Industrie- und Gewerbesegment deutliche Preiserhöhungen durchsetzen konnte, will Talanx nun wohl auch im Privatkundensegment stärker an der Preisschraube drehen. Hier sorgen vor allem Unwetterschäden und höhere Unfallzahlen im Kfz-Versicherungssegment für einen Anstieg der Schaden-Kosten-Quote, weshalb man im Retail-Segment auf Jahressicht nach Aussage von CFO Jan Wicke lediglich auf eine Schwarze Null zusteuert. Daher will Talanx nach Aussage von Wilke hier nun verstärkt mit Preiserhöhungen gegensteuern. Die Chancen, dass man auch hier deutliche Preiserhöhungen umsetzen kann, stehen gut. So rechnet die Konzerntochter Hannover Rück angesichts der steigenden Inflation und der gestiegenen Risiken in Zusammenhang mit Elementarschäden nicht nur im Rückversicherungs-Segment spätestens ab Anfang kommenden Jahres mit steigenden Preisen. Auch Erstversicherer dürften die Prämien vor allem in der Wohngebäude-Versicherungen und bei der Abdeckung von Elementarschäden kräftig anheben, was eine deutliche Verbesserung der sogenannten Combined-Ratio im Retail-Segment erwarten lässt. Entsprechend bestätigte Talanx im Anschluss seine Jahresprognose und peilt mit 1,05 bis 1,15 Mrd. Euro damit zum zweiten Mal in Folge einen Milliardengewinn beim Konzernergebnis an.
Moderate Bewertung und attraktive Dividendenrendite!
Auch aus fundamentaler Sicht ist Talanx auf dem aktuellen Niveau eine attraktive Story. Aktuell rechnet der Analystenkonsens laut FactSet für 2022 mit einem EPS-Anstieg von 4,00 auf 4,43 Euro, während für den Gewinn je Aktie im kommenden Fiskaljahr bereits 5,45 Euro je Aktie erwartet wird. Gelingt es Talanx, die Konsenserwartungen für das Fiskaljahr 2023 zu erfüllen, würde das KGV auf 7,4 sinken. Da Talanx knapp 40 % des bereinigten Nettogewinns als Dividende ausschüttet, sollten die Aktionäre auch in den kommenden Jahren in Form steigender Dividendenausschüttungen am Unternehmenserfolg partizipieren. So rechnet der Analystenkonsens für 2022 mit einer Dividendenanhebung von 1,60 auf 1,85 Euro je Aktie. Damit weist die Aktie auf Basis der Schätzungen für 2022 eine Dividendenrendite von knapp 4,6 % auf, was Talanx auch als Festgeld-Alternative interessant macht.
Viele Grüße
Martin Springmann
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