Liebe Trader,
aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Ranglisten die Aktie von RWE, die sich aktuell auf Rang 11 der Gesamtauswahl befindet.
Vorstandschef Markus Krebber treibt Ausbau der Ökostromkapazitäten massiv voran
Der Energieversorger hat sich in den vergangenen Jahren auf den Ausbau seiner Erzeugerkapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien fokussiert und avanciert mittlerweile zu den weltweit führenden Ökostromanbietern. Unter der Ägide des seit Mai 2021 amtierenden neuen CEO Markus Krebber wird RWE den Ausbau seiner Ökostromkapazitäten in den kommenden Jahren weiter forcieren. Laut der im November 2021 angekündigten neuen Ökostrom-Agenda sollen ab 2022 jährlich knapp 5 Mrd. Euro in den Ausbau von Solar-, Wind- und Wasserstoffkapazitäten sowie der notwendigen Energie-Speicherkapazitäten fließen. Damit erhöht RWE seine Schlagzahl beim Ausbau der Ökostromkapazitäten deutlich, nachdem der Essener Energieversorger zuvor gemeinsam mit internationalen Partnern rund 3 Mrd. Euro pro Jahr in den Ausbau der Erzeugerkapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien investiert hatte. Bis zum Dekadenende will CEO Markus Krebber die Ökostromkapazitäten damit von 25 GW auf rund 50 GW verdoppeln und RWE damit endgültig zu einem der weltweit führenden Ökostromanbieter umbauen.
Ausbau von Wind- und Solarkapazitäten hat oberste Priorität
Eine zentrale Rolle beim Erreichen dieser ehrgeizigen Planziele spielt dabei der Ausbau der Windenergiekapazitäten von RWE. Vor allem bei Großprojekten rund um On- und Offshore-Windparks mischen die Essener ganz vorne mit, wobei hier vor allem Großbritannien eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Windenergie-Strategie spielt. Unter anderem errichtet RWE gemeinsam mit weiteren Partnern vor der britischen Küste den Offshore-Windpark Sofia. Mit einer Gesamtleistung von rund 1,4 GW ist das Vorzeigeprojekt nach der geplanten Fertigstellung Ende 2026 einer der weltweit größten Offshore-Windparkanlagen. Anfang des Jahres hatte RWE mit der Fertigstellung des Windparks Triton Knoll in der Nordsee bereits einen wichtigen Meilenstein bei der Umsetzung seiner Offshore-Windparkstrategie zu vermelden. Mit einer installierten Gesamtleistung von 857 Megawatt liefert Triton Knoll Energie für mehr als 800.000 Haushalte und gehört damit zu den weltweit größten Offshore-Windparks. Außerdem hat sich RWE vor der britischen Küste Konzessionen für den Bau von vier weiteren Offshore-Windparks mit einer installierten Gesamtleistung von rund 2,6 GW gesichert. Großbritannien spielt damit eine Schlüsselrolle bei der Realisierung des von RWE geplanten Ausbaus seiner Onshore-Windparkkapazitäten, die man bis 2030 von derzeit knapp 2,4 auf 8 GW verdreifachen will. Auch bei Onshore-Wind- und Solarparkprojekten will RWE seine Kapazitäten bis zum Dekadenende in Kernmärkten wie Europa, Nordamerika und Asien von derzeit knapp 7 GW auf rund mehr als 20 GW ausbauen, wobei die entsprechenden Energiespeicherkapazitäten auf 3 GW erweitert werden sollen.
Grüner Wasserstoff und LNG-Terminals-RWE will zentrale Rolle bei der Energiewende spielen
Auch im Zukunftssegment Grüner Wasserstoff möchte RWE künftig ganz vorne mitmischen. In diesem Zusammenhang setzt RWE bei der Realisierung von Großprojekten auf Kooperationen mit renommierten Technologiepartnern. Gemeinsam mit Shell und Equinor errichtet RWE im Rahmen des Wasserstoffkonsortium NortH2 eine der größten Anlagen zur industriellen Erzeugung von Grünem Wasserstoff mit einer Gesamtleistung von rund 4 GW. Daneben ist RWE auch als Technologiepartner von BASF bei der Realisierung des Leuchtturm-Projekt „Offshore-to-X“ an Bord. Beide Partner wollen gemeinsam in der Nordsee einen Offshore-Windenergiepark mit einer Gesamtkapazität von 2 GW errichten, der die Energie für die Herstellung von Grünem Wasserstoff für den BASF-Chemiestandort Ludwigshafen liefern wird. Damit soll die Produktion von Basischemikalien am Firmenhauptsitz von BASF ab 2030 komplett CO₂-neutral erfolgen. Ein Projekt, das nicht nur für Big-Player aus der Chemieindustrie Signalwirkung haben dürfte. Denn Grüner Wasserstoff gewinnt als CO₂-neutraler Energieträger auch in anderen Schlüsselindustrien immer stärker an Bedeutung, weshalb sich RWE in diesem Segment stärker positionieren will. So werden am RWE-Standort Lingen derzeit Elektrolyseur-Kapazitäten mit einer Gesamtleistung von 100 Megawatt errichtet, mit denen u.a. Grüner Wasserstoff für die Roheisenerzeugung von ThyssenKrupp am Standort Duisburg bereitgestellt werden soll. Bis 2026 sollen die Elektrolyseur-Kapazitäten am RWE-Standort Lingen um weitere 200 Megawatt ausgebaut werden - genug um 150.000 Tonnen Grünen Stahl herzustellen. Auch beim von der Bundesregierung forcierten Aufbau der notwendigen Infrastruktur für den Import von Flüssiggas möchte RWE ganz vorne mitmischen. So wurden von RWE zwei schwimmende LNG-Terminals gechartert, mit denen jährlich knapp 10 bis 14 Milliarden Kubikmeter flüssiges Erdgas für den deutschen Gasmarkt verfügbar gemacht werden können. Da LNG eine Schlüsselrolle spielen wird, um die Abhängigkeit von russischen Erdgasimporten zu verringern, will man parallel gemeinsam mit dem niederländischen Gasversorger GasUnie ein stationäres LNG-Terminal in Brunsbüttel mit einer Jahreskapazität von rund 8 Milliarden Kubikmetern errichten.
RWE überzeugt mit starken Q1-Zahlen - Angehobene Jahresprognose steht!
Auch operativ läuft es bei RWE derzeit rund. Dank höherer Stromabsätze und rekordhoher Großhandelspreise für Strom und Erdgas konnte der Essener Energieversorger auch im Auftaktquartal 2022 mit einem unerwartet deutlichen Anstieg beim bereinigten operativen Gewinn von 65 % auf 1,46 Mrd. Euro aufwarten, während der bereinigte Nettogewinn mit 735 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 340 Mio. Euro) mehr als verdoppelt werden konnte. Da die Strom- und Erdgasnachfrage weiter anzieht und diese weiter nach oben klettern, hob RWE seine Ergebnisprognose für das laufende Fiskaljahr nach oben an. Dabei rechnet man für 2022 beim bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) nun mit einem Gewinn von 3,6 bis 4,0 Mrd. Euro (zuvor: 3,3 bis 3,6 Mrd. Euro). Dank des steigenden Ökostromanteils dürfte sich das Gewinn-Momentum bei RWE mittelfristig deutlich erhöhen. Da Strom aus regenerativen Energiequellen wie Solar- und Windkraft deutlich höhere Margen abwerfen als konventionell erzeugter Strom, dürfte sich der Ausbau des margenträchtigen Ökostromsegments trotz milliardenschwerer Investitionen positiv beim Konzernergebnis niederschlagen. Daher rechnet Konzernchef Krebber in diesem Zusammenhang bis 2030 von einer Verbesserung beim bereinigten operativen Ergebnis in Höhe von 9 % pro Jahr.
Viele Grüße
Simon Betschinger
TraderFox-CEO und Diplom-Volkswirt
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