Liebe Leser,
Ich mag CEOs, die klare Ansagen machen, so wie Daniel Grieder. Er will den Umsatz von Hugo Boss in den nächsten 5 Jahren verdoppeln und eine Tech-Mode-Company erschaffen. Wie die neue Mode aussieht, entscheiden zu 85 % Daten aus den Stores. 15 % sind kreative Experimente.
Der stationäre Mode-Einzelhandel hatte besonders stark unter den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu leiden. Angesichts der Quarantäne-bedingten Schließungen im Filialgeschäft hatte die gesamte Branche unter teilweise herben Umsatz- und Ergebniseinbrüchen zu leiden. Keine Ausnahme machte hier auch der Modehersteller HUGO BOSS, der sich aktuell auf Rang 11 der Gesamtauswahl der Trendstabilitäts-Rangliste befindet.
HUGO BOSS überrascht mit unerwartet starkem Q1-Zahlenwerk!
Mittlerweile haben sich die Rahmenbedingungen für HUGO BOSS wieder deutlich aufgehellt, was die kürzlich vorgelegten Q1-Ergebnisse eindrucksvoll beweisen. Zwar verzeichnete man bei den Umsatzerlösen im Auftaktquartal weiterhin einen recht deutlichen Rückgang von 10%. Jedoch konnte der Metzinger Modekonzern beim operativen Ergebnis mit +1 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: -14 Mio. Euro) wieder in die Gewinnzone zurückkehren, womit man die Konsenserwartungen deutlich übertreffen konnte. Auch der Ausblick auf das laufende Q2 fiel unerwartet optimistisch aus. So will HUGO BOSS die Umsatzerlöse im Vergleich zum durch die Coronavirus-Pandemie stark beeinträchtigten Vorjahresquartal mindestens verdoppeln, wobei man auch operativ weiter in der Gewinnzone bleiben will.
Hugo Boss punktet mit Casual Wear bei jüngeren Konsumenten!
Den starken Jahresauftakt hatte HUGO BOSS vor allem dem runderneuerten Produktangebot zu verdanken. Neben klassischer Herren-Mode rund um Anzüge, Sakkos oder Business-Outfits setzt der Metzinger Modekonzern neuerdings verstärkt auf lässige Freizeitbekleidung. Mit Poloshirts, Sweatshirts, Trainingsanzügen und trendigen Sneakern nimmt HUGO BOSS vor allem jüngere zahlungskräftige Kunden ins Visier und erschließt sich damit neue attraktive Wachstumschancen außerhalb des klassischen Kerngeschäfts mit Herrenmode. Die neuen Kollektionen der neuen Casual Wear-Line, bei denen man mit bekannten Labeln wie Russel Athletics kooperiert, kommen gut an und machen mittlerweile knapp die Hälfte des Konzernumsatzes von HUGO BOSS aus.
Online-Offensive nimmt Fahrt auf - Direct-to-Consumer-Geschäft wird Margen verbessern!
Gut ins Konzept passt der seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie forcierte Ausbau des Online-Handels. Hier verbuchte man im Auftaktquartal ein sattes Erlösplus von 72%, wobei das Online-Segment mittlerweile für rund 11% der Gesamterlöse steht. Beim Ausbau seines Direktvertriebs über das Internet macht HUGO BOSS weiter Tempo. Nach dem Roll-Out seines Online-Flagship-Stores in Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist man mittlerweile in 59 Märkten präsent und hat damit beste Voraussetzungen, um die ehrgeizigen Wachstumsziele erfüllen zu können. Bis 2022 strebt HUGO BOSS gegenüber 2020 eine Verdoppelung der Online-Erlöse auf mehr als 400 Mio. Euro an. Der Ausbau der eCommerce-Aktivitäten wird sich auch nachhaltig positiv bei der Profitabilität niederschlagen. Denn beim Direktvertrieb an die Kunden - egal ob über Online-Stores oder konzerneigene stationäre Filialen - werden keine Zwischen- und Großhändler benötigt, was deutlich höhere Margen verspricht. Daher dürfte HUGO BOSS seine Profitabilität durch den weiteren Ausbau des Direct-to-Consumer-Segments mittelfristig deutlich verbessern.
Neuer CEO verspricht Rückkehr auf den Wachstumspfad!
Für frischen Wind dürfte beim Metzinger Modekonzern der für Ende Juni anstehende Wechsel an der Führungsspitze sorgen. Mit Daniel Grieder übernimmt ein erfahrener Manager aus der Modebranche das Zepter bei HUGO BOSS und beerbt damit den Interim-CEO Yves Müller, der zuletzt während der Coronavirus-Pandemie etwas glücklos agiert hatte. Der designierte Vorstandsvorsitzende Grieder ist in der Modebranche kein Unbekannter und hat sich als CEO von Tommy Hilfiger Global & PVH Europe, der Europa-Tochter des bekannten US-Modelabels Tommy Hilfiger, einen Namen gemacht. Durch neue Strategiekonzepte und dem konsequenten Ausbau der eCommerce-Aktivitäten trug Grieder maßgeblich zum erfolgreichen Abschneiden des trendigen US-Modelabels in Europa bei. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den neuen Vorstandschef beim Metzinger Edelschneider HUGO BOSS, was angesichts der früheren Erfolge des Managers bei Tommy Hilfiger durchaus gerechtfertigt erscheint. Grieder selbst traut HUGO BOSS nach dem durch die Coronavirus-Pandemie verursachten schwachen Abschneiden im Jahr 2020 in den kommenden Jahren ein beeindruckendes Comeback zu. In einem kürzlich veröffentlichten Interview zeigte sich Grieger optimistisch, dass der Modekonzern seine Umsatzerlöse in den kommenden fünf Jahren nachhaltig auf rund 5 Mrd. Euro steigern kann. Nachdem HUGO BOSS im abgelaufenen Fiskaljahr knapp 1,95 Mrd. Euro erlöst hatte, legt Grieder damit die Latte ziemlich hoch, zumal der aktuelle Analystenkonsens hier lediglich einen Erlös von rund 3 Mrd. Euro vorsieht.
Hauck & Aufhäuser hebt den Daumen - Insiderkäufe im fünfstelligen Bereich!
Nach den jüngsten optimistischen Umsatzprognosen des designierten Vorstandschefs meldeten sich die Experten vom Analystenhaus Hauck & Aufhäuser mit einem optimistischen Analystenkommentar zur Aktie des Modekonzerns zu Wort. Dabei wurde das Kursziel auf 55 Euro belassen und die Einstufung mit "Buy" bestätigt. Dabei rechnen die Experten nach dem Amtsantritt von Grieder mit frischen Impulsen bei HUGO BOSS, wobei der Modekonzern ohnehin überdurchschnittlich stark von der sich abzeichnenden Rückkehr zur Normalität profitieren sollte. Auch die jüngsten Insiderkäufe im fünfstelligen Bereich belegen, dass das Konzernmanagement von einer erfolgreichen Rückkehr auf den Wachstumspfad ausgeht.
Viele Grüße
Simon Betschinger