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Besser Traden mit System - Der Blog

  • Der Blog hilft Ihnen, immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. In Wochenberichten und Kommentaren berichtet TraderFox-CEO und Diplom-Volkswirt Simon Betschinger von aktuellen Geschehen an den Kapitalmärkten und lässt Sie auch an seinen persönlichen Einschätzungen teilhaben. Schauen Sie doch ab und zu mal vorbei, um immer up to date zu sein!


 

Liebe Leser,

in meinem letzten Blog-Beitrag hatte ich über die Chancen von Intel als Value-Aktie gesprochen. Die letzte Woche veröffentlichten Statements von Intel sind ein lauter Paukenschlag, der für die gesamte Welt von Bedeutung sein wird. Intel denkt darüber nach, die Produktion von Chips an Taiwan Semiconductor Manufactoring Company (TSMC) auszulagern. Auch AMD lässt die Chips von TSMC produzieren.

Der Kurs der TSMC-Aktie setzte zu einem Höhenflug an und gehört mit einem Börsenwert von 400 Mrd. USD nun zu den 10 größten Aktiengesellschaften der Welt.

Es hat große politische Sprengkraft, dass das führende Wissen zur Chipproduktion ganz offensichtlich in einem kleinen Inselstaat beheimatet ist, auf den China Anspruch erhebt und den die USA mit Waffen beliefert. China folgt zur Stärkung des chinesischen Reichs einer erkennbaren Agenda. Derzeit ist Hongkong das Ziel und die chinesische Führung würde dessen Autonomie wohl am liebsten sofort beenden. Als nächstes dürfte dann Taiwan an der Reihe sein. China bezeichnet Taiwan als abtrünnige Provinz.

Die Geopolitik der Amerikaner dreht sich schon immer um die Sicherung von strategisch wichtigen Ressourcen. Was in den letzten 50 Jahren als der Kampf um das Öl beschrieben werden kann, wird in den nächsten 50 Jahren der Kampf um die State-of-the-Art-Technologien sein. Die Chiptechnologie legt die Basis für Künstliche Intelligenz (KI) und KI ist eine Schlüsseltechnologie, die die Welt verändern kann. Die USA werden es unter diesen Umständen wohl kaum zulassen, dass sich China Taiwan als Provinz einverleibt. Neue Spannungen sind garantiert.

Auch in Deutschland gibt es Chip-Aktien. Diese spielen zwar nicht in der ersten Liga der Chipindustrie, haben sich aber als Zulieferer für viele Weltkonzerne etabliert. Über eine dieser Aktien möchte ich nun berichten:

Aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Ranglisten die Aktie von Pfeiffer Vacuum, die sich aktuell auf Rang 5 im TecDAX befindet. Der Spezialist für Vakuumpumpen-Systeme hat sich in seiner mittlerweile 130-jährigen Firmengeschichte zu einem der technologisch führenden Anbieter in diesem Segment gemausert. Gefragt sind die Turbo- und Vorpumpensysteme von Pfeiffer Vacuum vor allem für Anwendungen wie etwa Leckage-Suchsystemen mit denen sich zuverlässig und schnell undichte Stellen etwa in Prozessanlagen der chemischen oder der pharmazeutischen Industrie oder bei Benzin- oder Heizöltanks aufspüren lassen.

Führend bei Vakuumpumpen-Systemen für die Chip- und Halbleiterindustrie

Dank zahlreicher Übernahmen und hohen F&E-Ausgaben gilt Pfeiffer Vacuum gerade bei Vakuumpumpen-Systemen für die Chip- und Halbleiterindustrie als technologisch führend, wobei man in diesem Segment mittlerweile mit knapp 53% den Löwenanteil seiner Umsatzerlöse generiert. Gefragt sind die Lösungen von Pfeiffer Vacuum beispielsweise zur Erzeugung eines Vakuums in so genannten Reinräumen. Nur damit lässt sich eine nahezu keim- und partikelfreie Produktionsumgebung mit konstanten Temperatur- und Luftdruckbedingungen schaffen, welche für die Herstellung der äußerst empfindlichen Mikrochips benötigt wird.

Daneben bietet Pfeiffer Vacuum auch spezielle Turbo-Pumpensysteme an, die beispielsweise bei der Aufreinigung von Wafern, oder bei speziellen Prüf- und Wartungssystemen für Chip- und Halbleiter eingesetzt werden. Als Hersteller von Speziallösungen für Hochvakuum-Turbopumpen und trockenen Vorpumpen partizipiert Pfeiffer Vacuum als Zulieferer auch vom Trend zu immer kleineren Chipsätzen mit Abmessungen von 7 bis 5 Nanometern. Ohne diese speziellen Pumpensysteme wäre das neue EUV-Lithographie-Verfahren, das ultraviolettes Licht (EUV) unter Vakuumbedingungen verwendet, nicht realisierbar. Mit EUV-Systemen der neuesten Generation lassen sich Chipsätze mit kleinsten Abmessungen schnell und kostengünstig herstellen. Diese EUV-Lithographiesysteme werden derzeit von Branchengrößen wie TSMC oder Samsung stark nachgefragt, da viele Hersteller ihre Chipproduktion von bislang gängigen Standards im Bereich von 14 bis 10 Nanometern auf Hochleistungschips in der Größenordnung von 7 bis 5 Nanometern umstellen.

Die Coronavirus-Pandemie hatte zuletzt auch bei Pfeiffer Vacuum in Q2 ihre Spuren hinterlassen. Laut vorläufigen Berechnungen musste man einen deutlichen Einbruch von knapp 80% beim operativen Ergebnis hinnehmen, während der Umsatz knapp 11% unter dem Vorjahresniveau erwartet wird. Sehr solide entwickelte sich hingegen der Auftragseingang, bei dem Pfeiffer Vacuum von einem Wert auf Vorjahresniveau (149,7 Mio. Euro) oder leicht darüber ausgeht. Die Experten der Commerzbank zeigten sich zuletzt verhalten optimistisch und bestätigten die Einstufung nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen zum Auftragseingang mit "Hold".

Viele Grüße
Simon Betschinger


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Kommentar / 22.07.2020 | 15:53:00

Steht Intel vor dem Microsoft-Szenario?

Liebe Leser,

heute möchte ich mich der Chip-Branche widmen, denn der Chip-Gigant Intel meldet morgen Zahlen, die ich mit großem Interesse verfolge. Ich bin seit einigen Jahren in Intel investiert und derzeit 94 % im Plus. Wenn ich auf mein Gefühl hören würde, hätte ich die Aktie schon lange verkauft. Denn mal ehrlich: Es ist aus Sentiment-Sicht schrecklich ein Intel-Aktionär zu sein. Fast täglich wird man mit schlechten Nachrichten konfrontiert. Apple will zukünftig nicht mehr auf Intel-Chips setzen, AMD hat sich einen Technologie-Vorsprung erkämpft und NVIDIA macht im Server-Markt mit den GPUs kräftig Druck.

Dem schlechten Sentiment stehen eindrucksvolle Zahlen gegenüber und die Tatsache, dass es sich bei der Chip-Branche um einen Wachstumsmarkt handelt. Im ersten Quartal stiegen die Umsätze um 23 % und der Gewinn je Aktie gar um 51 %. Intel kann eine stolze Nettogewinnmarge von 28 % vorweisen. Ein solche Gewinnmarge deutet eigentlich auf eine unangefochtene Marktführerschaft hin. Allein im ersten Quartal verdiente Intel 5,7 Mrd. USD.

Intel schwimmt im Geld, Intel kann sich die besten Ingenieure und sämtliche verfügbaren Produktions-Technologien leisten. Ich halte es für gut möglich, dass in den Forschungs-Laboren von Intel bereits eine Antwort auf die jüngsten Innovationen von AMD gefunden wurde und dass der Gigant bald zurückschlägt.

Wie schnell ein kapitalstarker Konzern unter der richtigen Führung wieder auf den Erfolgspfad zurückfinden kann, konnte man in den letzten 5 Jahren bei Microsoft verfolgen. Nachdem Satya Nadella im Jahr 2014 die Nachfolge von Steve Ballmer als CEO antrat, verfünffachte sich die Microsoft-Aktie.

Die Intel-Aktie wird derzeit mit einem KGV21 von nur 12 bewertet. Diese günstige Bewertung ist eine Chance. Wenn die nächste Technologie-Generation von Intel überzeugen kann, dürfte die Aktie sehr schnell wieder eine Wachstumsprämie erhalten. Ich halte das für plausibel. Das Spannungsverhältnis zwischen dem negativen Sentiment und den fantastischen operativen Zahlen könnte sich als Kurstreiber für die Aktie entpuppen.

ASML sind Intels Probleme fremd. Der Zulieferer für die Chip-Branche kennt quasi keine Konkurrenz

Aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Ranglisten die Aktie von ASML, die aktuell auf Rang 5 der Gesamtauswahl rangiert. Der Spezialist für Lithograhiesysteme überzeugte zuletzt trotz der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie erneut mit einem sehr starken Q2-Zahlenwerk. Bei einem Umsatzplus von 35% auf knapp 3,33 Mrd. Euro konnte der bereinigte Nettogewinn mit 751 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahresquartal fast verdoppelt werden, womit man die Konsenserwartungen der Analysten erneut deutlich übertreffen konnte.

ASML gilt als einer der Profiteure des Miniaturisierungstrends in der Chip- und Halbleiterindustrie. Für neue Technologien wie Artificial Intelligence, Big Data Analystics oder IoT werden Chipsätze mit hoher Rechenpower und kleinsten Abmessungen benötigt. Hier liefert ASML mit seinen EUV-Lithographiesystemen die notwendige Hardware, mit der sich Chipsätze mit Abmessungen kleiner als 10 Nanometern schnell und kostengünstig herstellen lassen. Viele Big-Player in der Chipbranche stellen derzeit ihre Produktion von gängigen 10 Nanometer-Formaten auf kleinere Mikrochips mit Abmessungen von 7 bis 5 Nanometern um, und investieren daher massiv in den Kauf neuer EUV-Lithographiesysteme, was Marktführer ASML glänzende Aussichten beschert. Allein im abgelaufenen Q2 wurden neun dieser hochpreisigen Chipmaschinen der neuesten Generation an Kunden wie TSMC, Intel oder Samsung ausgeliefert.

Da EUV-Lithographiesysteme der neuesten Generation mit mehr als 100 Mio. Euro fast doppelt so teuer sind, wie andere Modellreihen, konnte ASML die bereinigte operative Marge gegenüber dem Vorjahresquartal um mehr als 3 Prozentpunkte auf 48,5% verbessern.

ASML bereitet Produktionsstart für 5-Nanometer-Chips vor

Nach einem Übergangsjahr 2020, das von den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie geprägt sein dürfte, rechnen viele Experten ab 2021 mit einer deutlich dynamischeren Nachfrage bei EUV-Lithographiesystemen. Hintergrund ist der Ramp-Up der Fertigungskapazitäten für die neue Generation von 5-Nanometer-Chips, der aktuell massiv vorangetrieben wird. So wird in der zweiten Jahreshälfte das neue Halbleiterwerk von Samsung im südkoreanischen Pyeongtaek seinen Betrieb aufnehmen. Hier werden mit Hilfe der EUV-Technologie Hochleistungs-Halbleiter für High-Performance-Computing, Artificial Intelligence und den neuen 5G-Mobilfunkstandard gefertigt.  Führende Chip-Auftragsfertiger wie TSMC oder Samsung Electronics bauen ihre Fertigungskapazitäten angesichts der hohen Nachfrage nach 7- und 5-Nanometer-Chips weiter aus, was ASML steigende Absätze bei seinen hochpreisigen EUV-Lithographiesystemen bescheren sollte. Die Experten der Credit Suisse sehen bei ASML daher weiterhin Luft nach oben und haben daher das Kursziel von 375 Euro kürzlich bestätigt. Die Einstufung wurde dabei auf "Outperform" belassen.

Viele Grüße
Simon Betschinger


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Liebe Trendfolge-Trader,

Siemens ist gelebte, deutsche Industriegeschichte. Aber ich habe schon immer den Eindruck, dass Siemens schlecht geführt wird. Die Firma verschläft konsequent große Megatrends, obwohl sie immer beste Voraussetzungen hatte, davon zu profitieren.

Gegenüber dem Handelsblatt gab Siemens-Chef Joe Kaeser folgende Story zu Protokoll: „Lassen Sie mich Ihnen eine wahre Geschichte erzählen. Es ist die Geschichte eines Fehlers. Ende der achtziger Jahre kamen drei junge Männer aus Kalifornien zu Siemens nach München. Sie hatten eine wirklich coole Geschäftsidee und wollten ein Treffen mit uns. Sie sagten: 'Wir entwickeln eine Technologie, mit der man über das Internet telefonieren kann. Hätten Sie Interesse einzusteigen? Die drei Männer, die Cisco Systems gründeten, wurden von Siemens mit folgenden Worten abgewiesen: "Wie soll das denn funktionieren? Wenn das ginge, hätten ja wir es erfunden."

Aber dieses Nicht-Erkennen von großen Trends war leider keine Ausnahme, sondern die Regel. Mein erstes Handy stammte von Siemens. 1985 stieg Siemens mit dem Mobiltelefon C1 ins Handygeschäft ein. 2005 verkaufte Siemens die Handy-Sparte wieder. Das Management erkannte nicht, dass mit dem Smartphone ein Produkt in der Entstehung war, das zum größten Unternehmen der Welt – Apple – führen würde.

Es ist traurig. Die Geschäftsmodelle von Cisco und auch Apple hätte eigentlich bei Siemens verwirklicht werden können. Doch es fehlten im Konzern visionäre Manager, die erkennen konnten, welche Chancen die genannten Technologien bieten.

Siemens trennt sich mit der Abspaltung von Siemens Energy nun von der Vergangenheit. Ich bin gespannt, ob nun die Chancen rund um Wasserstoff, erneuerbare Energien und die digitale Fabrik genutzt werden. Das ist keine ausgemachte Sache. Eigentlich könnte das Stromnetz der Zukunft von Siemens kommen, aber nun hat auch Tesla dieses Geschäftsfeld ebenfalls für sich entdeckt… Elon Musk gegen Joe Kaeser? Ich befürchte, dass das Smart Grid dann wohl doch eher mit Tesla-Software betrieben wird…

Siemens befindet sich derzeit auf Rang 16 der Trendstabilitäts-Ranglisten im DAX30!

Der Münchener Industriekonzern durchläuft derzeit den wohl tiefgreifendsten Transformationsprozess in seiner bisher mehr als 170jährigen Firmengeschichte. Nach dem im März 2013 erfolgten Börsengang der hochprofitablen Medizintechniksparte Siemens Healthineers, an der die Konzernmutter nach wie vor die Mehrheit hält, steht im September dieses Jahres die Ausgliederung der Konzernsparte Siemens Energy auf der Agenda. Im Zuge des kürzlich von der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossenen Börsengangs will Siemens seinen Anteil an Siemens Energy durch einen Spin-Off an die Siemens-Aktionäre auf 35% reduzieren.

Die von Konzernchef Joe Kaeser konsequent vorangetriebene Abspaltung der Konzernsparte Siemens Energy macht aus strategischer Sicht Sinn. Das Geschäft mit Gasturbinen und Kraftwerksanlagen zur konventionellen Stromerzeugung, mit dem Siemens Energy den Löwenanteil seiner Umsatzerlöse generiert, hatte zuletzt unter kräftigen Ergebniseinbrüchen zu leiden und rutschte im vergangenen Quartal tief in die roten Zahlen. Abgesehen von der zuletzt schwachen operativen Performance passt Siemens Energy auch nicht mehr zum Leitbild der von Konzernchef Joe Kaeser verfolgten Langfrist-Strategie "Siemens Vision 2020+". Damit will sich der Münchener Industriekonzern auf Zukunftsfelder rund um Industrieautomation, Industrie 4.0, IoT, oder Smart-Infrastructure-Lösungen ausrichten, um sich in neuen zukunftsträchtigen Wachstumsmärkten zu positionieren.

Die Perspektiven der mittlerweile als "nicht fortgeführte Geschäftsaktivitäten" im Siemens-Konzern klassifizierten Kerngeschäftsfelder von Siemens Energy bleiben dennoch vielversprechend. Zwar dürfte das Geschäft mit Kraftwerks- und Turbinentechnik zur konventionellen Stromerzeugung weiter schwächeln. In Zukunftsfeldern wie der Erzeugung von "Grünem Wasserstoff" ist man jedoch stark aufgestellt. Denn Siemens Energy gilt als einer der Protagonisten bei so genannten Elektrolyse-Anlagen, mit denen sich Ökostrom im industriellen Maßstab in Grünen Wasserstoff umwandeln lässt. Seit 2015 ist man hier mit der "Silyzer-200"-Familie, die für Gesamtleistungen im einstelligen Megawatt-Bereich konzipiert ist, vertreten. Die neueste Generation dieser Elektrolyseure aus dem Hause Siemens Energy, die "Silyzer 300", lässt sich dank ihrer modularen Bauweise auf eine Gesamtleistung von bis zu 100 Megawatt hochskalieren, was insbesondere für Großprojekte interessant ist.

Siemens ist beim Thema Wasserstoff-Erzeugung mit dabei

Die neueste Elektrolyse-Anlagen-Generation Silyzer 300 wird seit Anfang 2019 beim "H2FUTURE"-Projekt im österreichischen Linz eingesetzt. In dieser von der EU geförderten Pilotanlage mit einer Gesamtleistung von 6 Megawatt wird Ökostrom des österreichischen Versorgers Verbund mit Hilfe des Elektrolsyseurs in einer Power-to-Gas-Anlage in Grünen Wasserstoff umgewandelt. Anschließend kommt der CO2-freie Energieträger beim österreichischen Stahlkocher Voestalpine bei der Rohstahlerzeugung zum Einsatz. Auch der deutsche Stahlhersteller Salzgitter setzt bei seinem Energieprojekt „Windwasserstoff Salzgitter“ auf die Kompetenz des Münchener Industriekonzerns, und verwendet beim Bau seiner 2,2 Megawatt-Anlage auf die Silyzer-Elektrolyseure von Siemens Energy. Ab dem vierten Quartal 2020 wird die Großanlage, die aus einem Windpark mit einer Leistung von 30 Megawatt gespeist wird, den gesamten gegenwärtigen Wasserstoffbedarf der Salzgitter Flachstahl GmbH decken.

Siemens mischt auch bei Windenergie ganz vorne mit

Auch im Zukunftsfeld Windenergie dürfte Siemens Energy künftig ganz vorne mitmischen. Denn im Zuge der Abspaltung von der Konzernmutter wird die zu Jahresbeginn auf mehr als 67% aufgestockte Beteiligung am Windenergieanlagenbauer Siemens Gamesa auf Siemens Energy übertragen. Nachdem die Windenergietochter bis vor Kurzem tiefrote Zahlen geschrieben hatte, hellen sich die Perspektiven des vor allem bei Offshore-Windenergieanlagen stark positionierten Anbieters dank der Ökostromwende wieder deutlich auf. Dies beweist ein Blick auf die jüngsten Großaufträge von Siemens Gamesa. Unter anderem wurde Siemens Gamesa zuletzt vom Energieversorger Innogy mit der Lieferung von 100 Offshore-Windturbinen der neuen 14 Megawatt-Klasse für das Windparkprojekt Sofia in der Nordsee beauftragt, und konnte außerdem mehrere weitere bedeutende Großaufträge mit einer installierten Gesamtleistung von mehreren Hundert Megawatt an Land ziehen.

Auch bei der Konzernmutter Siemens scheinen sich die Perspektiven wieder etwas aufzuhellen. Zwar hatte man im abgelaufenen Q2 erwartungsgemäß unter den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu leiden. Jedoch schlug sich Siemens trotz eines Gewinneinbruchs im Kerngeschäft besser als erwartet. Nach dem Erreichen der Talsohle, die Konzernchef Joe Kaeser für das dritte Quartal erwartet, dürfte es bei Siemens dann wieder langsam aufwärts gehen. Entsprechend optimistisch zeigten sich die Experten vom Analystenhaus Jefferies, wobei das Kursziel zuletzt von 100 auf 126 Euro angehoben und die Einstufung mit "Buy" bestätigt wurde.

Viele Grüße
Simon Betschinger


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Liebe Leser,

oft wird um Banalitäten ein riesen Aufstand gemacht, manchmal werden wirklich wichtige Dinge nicht ausreichend gewürdigt. Der Green Deal zum Beispiel, der letzte Woche von der EU-Kommission konkretisiert wurde, ist ein Jahrhundert-Projekt, das eigentlich viel mehr Würdigung verdient hätte. Das Ziel des European Green Deal ist es, bis 2030 50-55 % der Emissionen einzusparen und bis 2050 emissionsfrei zu sein.

Damit das möglich ist, müssen gigantische Summen investiert werden. Ich nenne ein paar Zahlen:
 

  • Bis 2020 wird die EU Subventionen von voraussichtlich 145 Mrd. Euro für die Umsetzung der Wasserstoff-Strategie vergeben.
  • Bis 2024 möchte die EU Elektrolyseure für grünen Wasserstoff mit einer Leistung von mindestens 6 GW installieren. Außerdem soll die Erzeugung von 1 Mio. Tonnen grünen Wasserstoff finanziert werden.
  • Von 2025 bis 2030 ist der Plan, die Leistung der Elektrolyseure auf mindestens 40 GW auszubauen und Wasserstoff vollends in das europäische Energiesystem zu integrieren. Die Erzeugung von grünem Wasserstoff soll laut EU-Plan bei mindestens 10 Mio. Tonnen liegen.
  • Die EU rechnet zudem mit Investitionen in Höhe von mindestens 1 Billionen Euro in die Netzinfrastruktur und in erneuerbare Energien.
  • Die US Investment-Bank Goldman Sachs geht davon aus, dass dieser Betrag zusammen mit privaten Investitionen auf etwa 8 Billionen Euro anwachsen wird.


Ich glaube daher, dass es eine gute Idee ist, in europäische Energieversorger wie Enel, Iberdrola oder RWE zu investieren, die erstens bereits einen hohen Anteil von Ökostrom bei der Energieerzeugung haben und die zweitens auch bei vielen Pilotprojekten rund um Power-to-Gas-Anlagen und grünen Wasserstoff involviert sind.

Ich glaube auch, dass es eine gute Idee ist, nun das Thema regenerative Ideen wieder zu spielen. Die Aktienkurse von Vestas Wind, Siemens Gamesa, Nextera Energy oder First Solar erwachen gerade zu neuem Leben. Bei TraderFox sind wir zum Beispiel in Solaredge investiert.

Bei dem Ziel, eine emissionsfreie Wirtschaft zu erreichen, wird auch das Thema energetische Sanierung wieder eine große Rolle spielen. Die französische Legrand hat hierfür ein passenden Produkt-Portfolio.

Eine weitere zentrale Schlüssel-Technologie sind Batterie-Zellen. Die EU subventioniert den Aufbau einer Batterie-Produktion auf europäischem Boden. Varta hat bereits Subventionen erhalten. Auch die belgische Umicore dürfte als führender europäischen Anbieter für Kathodenmaterialien von der EU-Strategie profitieren.

Ich werde in den nächsten Blog-Beiträgen noch ausführlicher über den GREEN DEAL berichten. Nun widme ich mich den trendstabilen Aktien am deutschen Markt.

Sartorius beliefert Biotech- und Pharmakonzerne unter anderem auch CuraVec

Aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Ranglisten die Aktie von Sartorius, die sich derzeit auf Rang 5 der Gesamtauswahl befindet. Der Labortechnik-Konzern ist aufgrund seiner Expertise bei der Entwicklung von Impfstoffen derzeit ein gefragter Partner in der Biotech- und Pharmaindustrie. Angesichts weiter steigender Neuinfektionszahlen bei Coronavirus-Erkrankungen laufen die Bemühungen zur erfolgreichen Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs gegen die neuartige Lungenerkrankung weltweit auf Hochtouren. Sartorius liefert hier nicht nur komplexe Analytik-Plattformen-Lösungen, sondern unterstützt die Pharma- und Biotechunternehmen auch mit seinem fachlichen Know-How. Zu den derzeit bekanntesten Kunden des Göttinger Labortechnik-Spezialisten zählt der Tübinger Biotech-Konzern CuraVec, der zu den größten Hoffnungsträgern bei der Suche nach einem geeigneten Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus gehört

Kaum ein Impfstoff wird ohne Equipment von Sartorius entwickelt.

Dank hoher F&E-Ausgaben und gezielten strategischen Zukäufen hat sich Sartorius in den vergangenen Jahren eine führende Position als Zulieferer in der Impfstoff-Forschung gesichert. Weltweit gibt es nach Aussage von Konzernchef Dr. Joachim Kreuzburg kaum einen Impfstoff, der ohne Sartorius entwickelt oder hergestellt wird. Die Coronavirus-Pandemie beschert Sartorius daher aktuell eine sehr hohe Nachfrage in diesen für die Impfstoffentwicklung benötigten Produktgruppen. Gleiches gilt auch für Membrane, die zur Herstellung passender Diagnostik-Kits zum Nachweis von Covid-19 benötigt werden.

Entsprechend konnte Sartorius zum Jahresauftakt mit einem unerwartet deutlichen operativen Ergebnisplus von 20,9% aufwarten, während die Umsatzerlöse mit einem Anstieg von 16,5% ebenfalls über dem Analystenkonsens gelegen hatten. Da viele Pharma- und Biotechunternehmen angesichts der unsicheren Gemengelage in Zusammenhang mit der Corona-Virus-Pandemie größere Sicherheits-Lagerbestände aufbauen, verzeichnete Sartorius beim Auftragseingang ein sattes Plus von 30%. Entsprechend optimistisch fiel die Prognose für das Gesamtjahr aus. So traut man sich nun ein Umsatzplus von 15 bis 19% zu, nachdem man bislang von einem Umsatzzuwachs von 10 bis 13% ausgegangen war. Die operative Marge soll dabei wie geplant leicht auf 27,5% (Vorjahr: 27,1%) verbessert werden.

Die Experten vom Bankhaus Metzler haben sich kürzlich in einer Studie optimistisch zu den weiteren Aussichten bei Sartorius zu Wort gemeldet und das Kursziel von 300 auf 360 Euro angehoben. Die Einstufung wurde dabei mit "Buy" bestätigt.

Viele Grüße
Simon Betschinger


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Liebe Leser,

als ich im Jahr 1998 mein erstes Depot eröffnete – übrigens bei der Volksbank in Unterhausen – und begann, alle Infos rund um die Aktienmärkte in mich aufzusaugen, befanden wir uns gerade auf dem Höhepunkt der Konsumgüter-Konzerne wie Procter & Gamble. Eine starke Marke galt im Einzelhandel als das Maß aller Dinge. Sie begründete den Burggraben, den Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.

Auch Warren Buffett setzt traditionell auf die Strahlkraft der Konsumgüter-Marken. Mit „The Kraft-Heinz Company“ ist Buffett aber bestimmt nicht glücklich. Die Aktie, die noch 2018 an der Marke von 100 USD notierte, fiel in der Spitze um über 80%. Die Streitigkeiten mit den Supermarkt-Ketten um die Profitanteile belasten das Geschäft.

Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Die starke Konsolidierung unter den Einzelhändlern hat dazu geführt, dass die Point-of-Sales immer mächtiger werden. Edeka zum Beispiel kann bestimmen, welche Artikel in den eigenen Supermärkten angeboten werden. Immer offensiver positioniert Edeka Eigenmarken oder versucht den großen Konzernen wie Nestlé oder Kraft-Heinz niedrigere Einkaufspreise abzuverlangen.

Wer den Zugang zum Kunden kontrolliert, kann einen höheren Profit in der Wertschöpfungskette einstreichen. Amazon ist als die dominierende digitale Plattform sicherlich die Speerspitze dieser Entwicklung. Ich gehe davon aus, dass die großen Konsumgüter-Marken einen Teil ihrer hohen Gewinnmargen werden abgeben müssen.

Dies im Hinterkopf behaltend, möchte ich nun über Ahold Delhaize berichten.  Die Supermarktkette setzt auf den Online-Handel und auf Eigenmarken.

Aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Ranglisten die Aktie von Ahold Delhaize, die sich aktuell auf Rang 4 im EURO STOXX 50 befindet. Die niederländische Supermarktkette gehört mit seinen weltweit mehr als 7.000 Niederlassungen zu den international führenden Playern in Kernmärkten wie Europa und den USA. Dank seines reichhaltigen Sortiments bei frischen Lebensmitteln aus biologischem Anbau und seiner breiten Auswahl an Organic Food und vegetarischen Spezialitäten hat sich Ahold Delhaize erfolgreich im margenträchtigen oberen Preissegment etabliert. Besonders beliebt sind die günstigen Eigenmarken, wobei der Healthy-Food-Anteil mit knapp 48% im Vergleich zur Konkurrenz besonders hoch ausfällt. Da viele Verbraucher Wert auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung legen, zieht die Nachfrage nach Organic Food und Lebensmitteln aus biologischem Anbau auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie weiter an.

Dies belegen die deutlich besser als erwartet ausgefallenen Q1-Ergebnisse, bei denen der Supermarkt-Gigant mit einer Verbesserung von 46,5% beim bereinigten Gewinn je Aktie die Konsenserwartungen deutlich übertreffen konnte. Bei den Umsatzerlösen profitierte man wie andere Supermarktketten ebenfalls von Hamsterkäufen vieler Verbraucher im Zuge der Coronavirus-Pandemie, wobei man sowohl bei den vergleichbaren Umsatzerlösen (+12,2%) als auch beim Konzernumsatz (+14,7%) sehr stark abgeschnitten hatte. Als Treiber erwies sich bei Ahold Delhaize vor allem das eCommerce-Segment, das mit einem satten Umsatzplus von 37,7% maßgeblich zum sehr starken Abschneiden im Auftaktquartal beigetragen hatte.

Der Supermarkt-Gigant wächst auch stark im Online-Handel

Hier macht sich die langjährige Expertise des niederländischen Supermarktgiganten im Online-Handel bezahlt. Mit der Übernahme der ehemaligen Bertelsmann-Tochter Bol.com im Jahr 2011 hat man sich frühzeitig in den Niederlanden und in Belgien als Shopping-Portalbetreiber positioniert. Wie die im gehobenen Preissegment positionierte Supermarktkette Albert Heijn bietet man über BOL.com auch Lieferservices für Online-Bestellungen bei Lebensmitteln und Non-Food-Artikeln an. Dabei werden die bestellten Artikel durch Logistikpartner wie Uber Eats direkt zugestellt oder an eine nahegelegene Pick-Up-Station in einer der zahlreichen Supermarkt-Filialen der Ahold Delhaize-Tochter ausgeliefert. Dort können die über das Internet georderten Bestellungen dann kontaktlos vom Kunden in Empfang genommen werden, was angesichts der Coronavirus-Pandemie derzeit auf hohe Nachfrage stößt

Auch in den USA hat sich Ahold Delhaize mit seinem mittlerweile sehr gut ausgebauten Online-Delivery-Network lange vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie als verlässlicher Partner für gestresste Singles, die ihre Wochenend-Einkäufe bequem von zu Hause oder via Smartphone erledigen wollen, etabliert. Seit der Coronavirus-Krise stieg die Nachfrage bei Online-Bestellungen über das US-Online-Portal Peapod und dem mittlerweile gut sortierten Online-Angebot des US-Discounters Stop&Shop sprunghaft an. So stieg der US-Online-Absatz bei Ahold Delhaize zum Jahresauftakt um 42% und markierte damit einen neuen Rekordwert. Da die Zahl der Online-Bestellungen weiter dynamisch anzieht, investiert Ahold Delhaize vor allem in den USA massiv in den Ausbau der Liefernetzwerkstruktur. So will man die Zahl der so genannten Pick-Up-Points, an denen Kunden ihre Bestellungen in Empfang nehmen können, von derzeit rund 700 bis zum Jahresende auf mehr als 1.000 erweitern. Mit dem Bau neuer zentraler Warenlager und Pick-Up-Stationen will man die Präsenz in vielen Regionen erweitern, um mehr Kunden erreichen zu können.

Die konsequent umgesetzte Expansionsstrategie von Ahold Delhaize im eCommerce-Segment wird sich auch positiv beim Konzernergebnis niederschlagen. Trotz hoher Investitionen in den Ausbau der Online-Aktivitäten sieht sich Ahold Delhaize weiter auf Kurs, sein profitables Wachstum auch im laufenden Fiskaljahr fortsetzen zu können. Daher rechnet Ahold Delhaize für 2020 weiterhin beim Ergebnis je Aktie mit einer Verbesserung im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Die Experten von Goldman Sachs haben zuletzt ihre Einstufung für Ahold Delhaize mit "Buy" bestätigt und das Kursziel auf 25,50 Euro belassen.

Viele Grüße
Simon Betschinger


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