Liebe Leser,
als Trader hat man es manchmal echt nicht einfach. Schauen Sie sich zunächst bitte untenstehenden Chart von Dialog Semiconductor an. Die Aktie befindet sich über das Open-End-Zertifikat mit der WKN DF1245 in meinem Trendfolge-Depot. Aber letzte Woche hatte ich ehrlich gesagt Zweifel, ob das so bleiben würde, denn die Aktie stürzte nach Zahlen in der Spitze um über 7 % ab. Warum die Kursreaktion so heftig ausfiel konnte niemand so richtig sagen, denn eigentlich waren die Zahlen gut und der Ausblick war ordentlich.
Manchmal hat man den Eindruck manche Kursbewegungen sind rein dazu da, den Tradern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Bevor Dialog Semiconductor nach oben ausbricht, taucht die Aktie noch einmal ab und nimmt die Tiefs der bestehenden Trading-Range raus. Also dort wo nach der charttechnischen Standard-Literatur die Stopp-Kurse zu platzieren sind. Mr. Market macht seinem Ruf wieder einmal alle Ehre. Der Name Mr. Market geht übrigens, so sagt man, auf Benjamin Graham zurück, der Mr. Market in unterhaltsamer Art und Weise als manisch-depressive Persönlichkeit beschrieb.
Was gibt es nun konkret für Neuigkeiten bei Dialog Semiconductor?
Mein Realgelddepotwert Dialog Semiconductor hat sich auf Rang 5 der Gesamtauswahl der Trendstabilitäts-Rangliste vorgeschoben. Der Powermanagement-Spezialist hatte kürzlich seine langfristigen Planziele nach oben geschraubt und rechnet nunmehr bis 2025 mit einer operativen Gewinnmarge von 20% bis 25% anstelle von 18% bis 23%, während man weiterhin von einem Umsatzwachstum von 15% ausgeht.
Für Zuversicht sorgen bei Dialog Semiconductor die zuletzt konsequent ausgebauten neuen Geschäftsfelder, mit denen man attraktive Wachstumssegmente wie Automotive, Datacenter-Applikationen oder Consumer Electronics adressiert. Hier hatte man sich zuletzt unter anderem mit der Übernahme von Creative Chips weiter verstärkt und treibt den Ausbau des Produktportfolios rund um energieeffizienten WiFi- und Bluetooth-Module oder integrierte Schaltkreise konsequent voran. Damit ist man bestens aufgestellt, um nach dem Verkauf großer Teile des Powermanagement-Geschäfts an Apple seinen profitablen Wachstumskurs weiter fortzusetzen. Auch im Kerngeschäftsfeld mit Powermanagement-Lösungen für Smartphones und andere mobile Endgeräte sollte Dialog angesichts des anstehenden Weihnachtsgeschäfts gute Chancen haben, die zuletzt kommunizierte konzerneigene Umsatzprognose von 350 Mio. bis 390 Mio. USD für Q4 zu übertreffen.
Bekanntlich hatte der Q4-Umsatzausblick, der gegenüber dem Vorquartal einen leichten Umsatzrückgang impliziert, am Markt für Verstimmung gesorgt. Als Wachstumstreiber sollte sich im Schlussquartal unter anderem die starke Absatzentwicklung beim neuen Apple-Flaggschiffmodell iPhone 11 erweisen. Da die neuesten iPhone und iPad-Modelle zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken gehören, sollte auch Dialog Semiconductor im Kerngeschäft mit Powermanagement-Lösungen im Schlussquartal stark abschneiden. Die Experten von RBC Capital zeigten sich nach der Prognoseanhebung verhalten optimistisch zu den weiteren Aussichten bei Dialog Semiconductor und bestätigten ihre Einschätzung mit "Sektor-Perform", wobei das Kursziel mit 45 Euro bestätigt wurde.
Auch mein Depotwert Iberdrola hat Quartalszahlen gemeldet. Der Energieversorger möchte das Ökostromgeschäft weiter ausbauen.
Aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Rangliste mein Realgelddepotwert Iberdrola, der sich derzeit auf Rang 8 der Gesamtauswahl befindet. Der spanische Energieversorger konnte zuletzt erneut mit einem unerwartet starken Ergebnisplus in den ersten neun Monaten aufwarten. So verbesserte sich der operative Gewinn im Berichtszeitraum um satte 11,6% auf 7,5 Mrd. Euro, was oberhalb der Konsenserwartungen gelegen hatte. Maßgeblichen Anteil hatte dabei das hochprofitable Netzgeschäft sowie die deutlich ausgebauten Erzeugerkapazitäten bei Erdgaskraftwerken, womit die saisonal bedingt geringere Energieproduktion der Wasserkraftwerke in Spanien mehr als kompensiert werden konnte. Dass Iberdrola beim Nettogewinn überproportional stark um 20,5% zulegen konnte, lag vor allem am früher als erwartet umgesetzten Verkauf zahlreicher Randbereiche und nicht zum Kerngeschäft gehörender Beteiligungen.
Damit schafft Iberdrola die Voraussetzungen für den Ausbau des hochprofitablen Ökostromgeschäfts, das in den kommenden Jahren durch Investitionen in Höhe von 34 Mrd. Euro massiv durch neue Wind- und Solarparks und Erzeugerkapazitäten im Bereich Wasserkraft ausgebaut werden soll. Dies macht strategisch Sinn, da regenerative Energien nicht nur gut für die Ökobilanz sind, sondern auch deutlich höhere Margen erzielen, als konventionell erzeugter Strom. Da die Energienachfrage in Kernregionen wie Brasilien und Nordamerika weiter deutlich anzieht, sieht sich Iberdrola mit seinen weltweit mehr als 30 Millionen Endkunden auf gutem Weg, sein zum ersten Halbjahr nach oben revidiertes Jahresziel eines prozentual zweistelligen Zuwachses beim operativen Gewinn sicher zu erreichen. Auch die Aktionäre werden von den guten operativen Aussichten profitieren, zumal Iberdrola seine Interims-Dividende für das zweite Halbjahr um knapp 12% anhebt und auch für die kommenden Jahre höhere Ausschüttungen in Aussicht stellt. Die Experten von Goldman Sachs haben die Einstufung mit „Buy“ bestätigt und das Kursziel auf 10,50 Euro belassen.
Viele Grüße
Simon Betschinger