Liebe Leser,
keine gute Kursentwicklung verzeichnet heute mein Depotwert Dialog Semiconductor. Es wurden die endgültigen Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Obwohl die RBC das Kursziel von 41 € auf 45 € anhebt und damit den Zahlen eine gute Qualität bescheinigt, machen Anleger Kasse und schicken die Aktie mit -7% in die Tiefe. Es ist mühsam zu diskutieren woran es gelegen hat, denn unter anderem berichtet Dialog darüber, Samsung als neuen Kunden gewonnen zu haben. Samsung wird für seinen neuesten Wearable Galaxy Fit auf Dialog-Technologie zurückgreifen, um unter anderem die Batterielebensdauer zu erhöhen.
Neuigkeiten gibt es auch mal wieder vom Handelskonflikt China und USA, wobei ich die Meldungen rund um den Konflikt ehrlich gesagt kaum noch beachte. Man weiß sowieso nicht genau wie jetzt der reale Stand der Dinge bei den Verhandlungen ist. Aber offenbar sind die USA bereit, bestehende Zölle zurückzunehmen, wenn es zu einem kleinen Teil-Deal kommt.
Eine endgültige Entscheidung im Handelskonflikt wäre positiv – auch wenn die Zölle bleiben!
Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass die Aktienmärkte auch steigen würden, wenn die Zölle so bleiben wie sie jetzt sind, wenn – und das ist wichtig – eine endgültige Entscheidung getroffen wird wie die Handelsbeziehungen zwischen USA und China dauerhaft und langfristig ausgestaltet sein werden. Denn dann würden die Konzernlenker wissen in welchen Ländern sie investieren sollen. Momentan herrscht bei Unternehmen weltweit eine große Unsicherheit. Eine Firma, die heute in Vietnam eine große Produktionsstätte erreichtet und Milliarden dafür investiert, kann schon morgen der Dumme sein, wenn die China-USA-Strafzölle verschwinden. Dieser Gedanke hält viele Unternehmen derzeit wohl davon ab, klare Entscheidungen zu treffen.
Was gibt es Neues in der Trendstabilitäts-Rangliste?
Neu auf Rang 3 der Gesamtauswahl der Trendstabilitäts-Ranglisten befindet sich die Aktie von ASML. Der niederländische Chipausrüster überraschte zuletzt mit einem deutlich besser als erwartet ausgefallenen Q3-Zahlenwerk. Bei einem sequenziellen Umsatzplus von 16% und einem im Vergleich zum Vorquartal um 18% verbesserten Bruttoergebnis übertraf man die Konsenserwartungen der Analysten.
Als Wachstumstreiber erwies sich erneut der starke Absatz bei so genannten EUV-Lithographiesystemen, die sich zur schnellen und kostengünstigen Herstellung von Hochleistungschips mit einer Größe von weniger als 10 Nanometern eignen. Dank der überlegenen Rechenpower sind diese High-End Chips der neuesten Generation für Anwendungen wie Big Data Analytics, Cloud, Artificial Intelligence oder High-End Smartphones wie geschaffen und bieten die Voraussetzungen für neue Zukunftstechnologien wie das Autonome Fahren oder den neuen High-Speed Mobilfunkstandard 5G.
Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach diesen hochpreisigen Lithographiesystemen bei Schwergewichten aus der Chip- und Halbleiterbranche, wobei Intel, TSMC, Toshiba oder Samsung zum Kundenkreis von ASML gehören. Im abgelaufenen Q3 konnte ASML bei diesen hochpreisigen EUV-Lithographiesystemen mit 23 Modellen einen neuen Rekord beim Auftragseingang verbuchen, wobei das Konzernmanagement auch in den kommenden Quartalen von weiteren Rekorden beim Bestelleingang ausgeht. Entsprechend zeigte sich ASML auch für das Gesamtjahr zuversichtlich und geht sowohl bei Umsatz als auch beim Ergebnis von neuen Höchstwerten aus. Angesichts der starken Aussichten von ASML für die kommenden Quartale und dem Rekord-Auftragseingang für EUV-Lithographiesysteme haben die Experten der Société Générale ihr Kursziel für die Aktie von 240 auf 265 Euro angehoben und die Einstufung mit "Buy" bestätigt.
Viele Grüße
Simon Betschinger