Liebe Trendfolge-Trader,
am Mittwoch ging ich tatsächlich mit dem Vorhaben in den Lidl, fleischlose Burger-Buletten von Beyond Meat zu ergattern. Ich wollte am Vatertag ein Burger-Blind-Tasting veranstalten. Ein Burger mit richtigem Fleisch im Vergleich zu einen Burger mit fleischlosem Fleisch, einfach mal um zu sehen, ob bei einer Blindverkostung jeder sofort unterscheiden kann welches der echte Burger ist oder welcher Burger nur aus Pflanzen besteht. Meine Erwartungshaltung ist, dass die Unterscheidung einfach sein wird. Aber mein Besuch im Lidl war vergebens, denn alles war ausverkauft. Fleischloses Fleisch ist die Zukunft, es passt einfach zum Zeitgeist. Umso trauriger finde ich, dass es erneut ein US-Konzern ist, der in diesem neuen Zukunftsmarkt für so einen großen Hype sorgt. Mir scheint es, dass Europa mittlerweile zu einem willenlosen Absatzmarkt der US-Großkonzerne geworden, ohne die Fähigkeit, irgendeinen Produkttrend noch selbst zu gestalten.
Mit meinem Optimismus und mit meiner Prognose zum Handelskonflikt, dass eine Einigung zwischen USA und China möglich wäre, lag ich offenbar komplett falsch. Die Fronten verhärten sich immer weiter. USA und China stehen sich unversöhnlich gegenüber. Die Geschichte der Globalisierung hat eine Zäsur erfahren und muss wohl neu geschrieben werden. Die Chinesen weigern sich in weiterhin ihre Märkte vollständig nach fairen Spielregeln zu öffnen und es ist eine konsequente Antwort der Amerikaner, die Lieferketten nun radikal neu gestalten zu wollen. Amerikanische Konzerne sollen zukünftig, so sieht die Strategie aus, ihre Zulieferer in Ländern wie Vietnam oder Indien aufbauen, damit die Chinesen nicht mehr vom „technoloy spillover“ profitieren. Was ist damit gemeint? Wenn der chinesische Auftragsfertiger Foxconn weiß, wie man Apple iPhones baut, dann wissen es andere chinesische Firmen auf einmal auch wie solche Spitzentechnologie produziert werden kann. Das ist der amerikanischen Regierung ein Dorn im Auge. Vielleicht ist es ein eine gute Idee, auf Sicht von 10 Jahren in den vietnamesischen Aktienmarkt zu investieren, wenn man der neuen Globalisierungslogik folgen will.
Mein reales 100.000 € Trendfolge-Depot verzeichnet Verluste
Meine Trendfolge-Strategie erzielt in diesem Marktumfeld keine guten Ergebnisse. Zwar habe ich mit Carl-Zeiss-Meditech, Roche und Iberdrola aktuell noch 3 Gewinnpositionen im Depot, aber dafür musste ich nun im Zuge der neuen Umschichtungsrunde MTU und Dialog Semiconductor mit Verlust verkaufen. Die Trends, die sich ausbilden, sind zu flatterhaft und zu unbeständig. Beispiel: Halbleiter-Aktien und Smartphone-Zulieferer laufen 2 Monate gut und dann sorgt auf einmal eine neue Eskalationsstufe im Handelskonflikt für eine neue Abwärtsspirale. So geschehen bei Dialog Semiconductor.
Gemäß dem Regelwerk habe ich folgende Transaktionen durchgeführt:
- Verkauf MTU Aero Engines
- Verkauf Dialog Semiconctur
- Kauf Adidas
- Kauf Compugroup
Hier finden Sie das Orderbuch meiner Volksbank:
CompuGroup treibt die Digitalisierung des Gesundheitssektors voran!
Neu in meinem regelbasierten Trendfolge-Depot ist die Aktie von CompuGroup, die sich derzeit auf Rang 6 der Trendstabilitäts-Rangliste befindet. Der eHealth-Spezialist ist mit seinem breiten Produktportfolio einer der führenden Anbieter, wenn es um Soft- und Hardware-Lösungen für die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen geht. Kürzlich wurde die Compugroup von der Niederösterreichischen Landeskliniken-Holding mit der Implementierung eines Krankenhausinformationssystems für landesweit 19 Krankenhäusern mit mehr als 7.600 Betten an 27 Standorten beauftragt. Laut CompuGroup beläuft sich das Gesamtvolumen des neuen Großauftrags über die gesamte Laufzeit von 10 Jahren auf rund 100 Mio. Euro. Da aufgrund des der Einführung neuer digitaler Formate wie der Elektronischen Patientenakte der Bedarf an passenden Soft- und Hardware-Lösungen kontinuierlich anzieht, bieten sich für CompuGroup Medical exzellente Wachstumsaussichten. Da die Zahl der installierten Systeme für die mehr als 400.000 Bestandskunden des eHealth-Spezialisten kontinuierlich wächst, steigt auch der Anteil der höhermargigen Service- und Wartungserlöse, was sich positiv bei der Profitabilität niederschlägt. Nach einem unerwartet starken Jahresauftakt sieht sich CompuGroup Medical auf gutem Weg, Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahr weiter zu verbessern und bestätigte seine Prognose. Die Analysten der Deutschen Bank trauen dem TecDAX-Konzern nach dem starken Auftaktquartal deutlich mehr zu und haben ihr Kursziel von 63 auf 70 Euro angehoben und die Einschätzung auf „Buy“ belassen.
Energieversorger sind stark. Auch Enel zählt zu den trendstabilsten Aktien Europas
Aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Ranglisten EURO STOXX 50 die Aktie von Enel, die sich aktuell auf Rang 6 im EURO STOXX 50 befindet. Der italienische Energieversorger hat sich durch gezielte Übernahmen in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Global Player in Sachen nachhaltiger Energieversorgung gemausert und ist auf allen fünf Kontinenten als Energie- und Gasversorger für mehr als 73 Millionen Endkunden in 34 Ländern präsent. Konsequent ausgebaut hat Enel den Anteil der regenerativen Energien in seinem Portfolio, wobei man mittlerweile knapp 50% seiner gesamten Stromerzeugung aus Wind- und Solarparks und Wasserkraftwerken bezieht. Enel will den Anteil der Erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren durch Investitionen in Höhe von mehr als 11,6 Mrd. Euro in neue Erzeugerkapazitäten vor allem in den Bereichen Wind- und Solarstrom auf mehr als 62% ausbauen. Im Auftaktquartal trug die starke Entwicklung der Konzernsparte Enel Green Energy maßgeblich zum unerwartet deutlichen operativen Gewinnanstieg von rund 13% bei. Profitieren konnte Enel daneben von höheren Gebühren im Netzgeschäft sowie von höheren Energie- und Erdgasabsätzen auf dem Heimatmarkt. Auch für das laufende Fiskaljahr geht Enel trotz hoher Investitionen in Erneuerbare Energien und einer effizienteren Stromnetzinfrastruktur von einer Verbesserung beim operativen Gewinn von knapp 17% aus. Bei einer mindestens gleichbleibenden Ausschüttungsquote von 70% des Konzernergebnisses werden auch die Aktionäre wie in den Vorjahren von weiter steigenden Dividenden profitieren. Dies gibt Enel im derzeit schwierigen Marktumfeld eine gewisse Stabilität, zumal Enel schon jetzt eine sehr attraktive Dividendenrendite von 4,9% aufweist. Die Experten von CFRA haben kürzlich das Kursziel für die Aktie von 6,00 auf 6,50 Euro angehoben und die Einstufung mit „Strong Buy“ bestätigt.
Viele Grüße
Simon Betschinger