Eigene KI-Chips für das Training und die Inferenz

Beim E-Commerce-Händler Amazon wird mittlerweile deutlicher, dass das Wachstumspotenzial der „Amazon Web Services (AWS)“-Cloud durch künstliche Intelligenz nochmals deutlich steigen kann. Das Unternehmen kann das Wachstum im Cloudgeschäft jetzt stabilisieren, das machten die am 3. August nach Börsenschluss vorgelegten Q2-Zahlen deutlich. Im Cloudsegment AWS betrug das Umsatzwachstum im Jahresvergleich 12 %. Der operative Gewinn lag mit rund 5,6 Mrd. USD noch knapp 6 % unter dem Vorjahresquartal. Große Chancen sieht das Unternehmen im Bereich der generativen KI und hier investiert AWS stark. Kunden seien laut Unternehmensangaben begeistert von Amazon EC2 P5-Instanzen, die von NVIDIA H100-GPUs betrieben werden, um große Modelle zu trainieren und generative KI-Anwendungen zu entwickeln. Das Unternehmen begann mit der Arbeit an eigenen, maßgeschneiderten KI-Chips für das Training (Name: Trainium) und für die Inferenz (Name: Inferentia), diese befinden sich bereits in der zweiten Version. Hinter Inferenz verbirgt sich der Prozess, bei dem ein Modell Vorhersagen auf Grundlage von unbekannten Daten trifft, nachdem es mit einem Trainingsdatensatz trainiert wurde. Das Unternehmen ist optimistisch, dass in Zukunft viele große Sprachmodelle auf den AWS-Chips Trainium und Inferentia trainiert und inferenziert werden. Der Vorteil für Unternehmen ist es, Modelle viel einfacher und kostengünstiger trainieren und ausführen zu können.

Neuer Service für die Erstellung von persönlichen KI-Assistenten

AWS liefert mit Bedrock auch einen neuen Service für die Erstellung und Skalierung von generativen KI-Anwendungen, d. h. Anwendungen, die Text, Bilder, Audio und synthetische Daten als Reaktion auf Aufforderungen generieren können. AWS konnte hier namhafte Kunden wie Bridgewater Associates, Coda, Lonely Planet, Omnicom, 3M, Ryanair, Showpad und Travelers für sich gewinnen. AWS hatte erst kürzlich neue Funktionen von Bedrock angekündigt, darunter neue Modelle von Cohere, Claude 2 von Anthropic und Stable Diffusion XL 1.0 von Stability AI sowie Agenten für Amazon Bedrock. Diese sollen es Kunden ermöglichen, Konversationsagenten zu erstellen, die personalisierte, aktuelle Antworten auf der Grundlage ihrer eigenen Daten liefern und Aktionen ausführen. Ferner setzt AWS darauf, dass eine der ersten überzeugenden generativen KI-Anwendungen ein Programmierungsbegleiter sei. Aus diesem Grund hat das Unternehmen Amazon CodeWhisperer entwickelt. Es handelt sich um einen KI-gestützten Codierungsbegleiter, der Codeschnipsel direkt im Code-Editor empfiehlt und so die Produktivität von Entwicklern beim Codieren steigert. Der CodeWhisperer hat laut Unternehmensangaben einen sehr guten Start hingelegt und wird die Produktivität der Entwickler nachhaltig verändern.

E-Commerce auf Erholungskurs

Auch im umsatzstärksten Segment, dem E-Commerce, kann das Unternehmen durch seine Regionalisierung des Fulfillment- und Transportnetzwerks in den USA Fortschritte machen. Amazon stellte dieses von einem nationalen Netzwerk auf eine Reihe von acht separaten Regionen um, die kleinere geografische Gebiete bedienen. Damit kommen die Produkte schneller und kostengünstiger zu den Kunden. Die für die Auslieferung der Pakete an die Kunden zurückgelegten Meilen sind dadurch um beinahe 20 % gesunken. Dadurch wird auch die Lieferzeit immer schneller, worauf viele Kunden großen Wert legen. Das Management spricht davon, dass die Liefergeschwindigkeit noch nie so hoch war wie heute. Die Zahlen lesen sich angesichts der Größe des Unternehmens beeindruckend: Im letzten Quartal wurden in den 60 größten US-Metrogebieten mehr als die Hälfte der Bestellungen von Prime-Mitgliedern noch am selben Tag oder am nächsten Tag zugestellt. In diesem Jahr wurden mehr als 1,8 Milliarden Einheiten am selben oder nächsten Tag an Prime-Mitglieder in den USA ausgeliefert. Das ist laut Unternehmensangaben das Vierfache dessen, was bis zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2019 mit dieser Geschwindigkeit ausgeliefert wurde.

Deutlicher Gewinnanstieg

Insgesamt konnte der Umsatz im E-Commerce-Segment in den USA im 2. Quartal um 11 % im Jahresvergleich zulegen, international waren es immerhin noch 10 %. Während international noch ein operativer Verlust von beinahe 900 Mio. USD zu Buche stand, konnte der operative Gewinn in den USA wieder auf rund 3,2 Mrd. USD ansteigen. Der Gewinn je Aktie konnte um 261 % auf 0,65 USD zulegen, Analysten hatten lediglich 0,34USD erwartet. Unterm Strich generierte das Unternehmen in diesem Quartal einen Free Cashflow von beinahe 8 Mrd. USD. Der Trend ist hier deutlich aufwärtsgerichtet. Das Unternehmen kehrt auf den Wachstumspfad zurück und hat die Talsohle wohl durchschritten. Der KI-Trend sorgt für neues Wachstumspotenzial.

Trading-Idee: Endlos-Turbo Long Optionsschein auf Amazon.com Inc.

Anleger, die von einer positiven Geschäftsentwicklung des Unternehmens Amazon.com Inc. ausgehen, könnten als Alternative zu einem Direktinvestment mit einem Endlos-Turbo Long Optionsschein der DZ BANK bezogen auf die Amazon.com Inc.-Aktie (Basiswert) auf ein solches Szenario setzen (z.B. WKN DW8SEY). Dieses Produkt ist nicht währungsgesichert. Die Entwicklung des EUR / USD-Wechselkurses hat damit Auswirkungen auf die Höhe des in EUR zahlbaren Rückzahlungsbetrags. Mit Endlos-Turbo Long Optionsscheinen können Anleger überproportional an allen Kursentwicklungen des zugrunde liegenden Basiswerts partizipieren. Aufgrund der Hebelwirkung reagiert ein Endlos-Turbo Long Optionsschein auf kleinste Kursbewegungen des zugrunde liegenden Basiswerts. Da die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts im Laufe der Zeit schwanken oder sich nicht entsprechend den Erwartungen des Anlegers entwickeln kann, besteht das Risiko, dass das eingesetzte Kapital nicht in voller Höhe zurückgezahlt wird. Sollte der Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts an mindestens einem Zeitpunkt während der Laufzeit eines Endlos-Turbo Long Optionsscheins auf oder unter der sog. Knock-Out-Barriere notieren (Knock-out-Ereignis), verfällt der Endlos-Turbo long Optionsschein wertlos. Die Knock-Out-Barriere wird täglich angepasst. Ansprüche aus dem zugrunde liegenden Basiswert (z.B. Dividenden, Stimmrechte) stehen dem Anleger nicht zu. Ein Endlos-Turbo long Optionsschein hat keine feste Laufzeit. Er kann insgesamt zu festgelegten Terminen (ordentliche Kündigungstermine) durch die DZ BANK gekündigt werden. Ein Anleger kann einen Endlos-Turbo long Optionsschein an festgelegten Terminen (Einlösungstermine) einlösen.

Einen gänzlichen Verlust des eingesetzten Kapitals erleidet der Anleger bei einem Endlos-Turbo long Optionsschein mit Basiswert Amazon.com Inc.-Aktie, wenn der Kurs der Aktie des Unternehmens Amazon.com Inc. zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Haltedauer auf oder unter der Knock-Out-Barriere notiert. (Totalverlustrisiko). Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist auch möglich, wenn die DZ BANK ihren Verpflichtungen aus dem Produkt aufgrund behördlicher Anordnungen oder einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit / Überschuldung) nicht mehr erfüllen kann.

Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.

Stand: 10.08.2023, DZ BANK AG / Online-Redaktion